Vor drei Jahren gründete die Japanerin Tamaki Okamoto ihre eigene Filmproduktionsfirma ‹CARTE BLANCHE› in Paris. Diese erweist sich seit einiger Zeit als Sensation an verschiedenen europäischen Filmfestivals. Okamoto fördert insbesondere den Independentfilm und zahlreiche japanische Experimentalfilm-Regisseure. Bemerkenswert ist die neue Perspektive, die sie damitauf den japanischen Animationfilm wirft. Die Produktionen, die Okamoto vertreibt, haben wenig mit den Mainstream-Mangas oder dem kafkaesk düsteren Stil vieler Filmvertreiber gemein. Okamoto ist bemüht eine kleine, aber künstlerisch anspruchsvolle Auswahl zu präsentieren. So hat sie auch für das Neue Kino Basel eine prägnante Auswahl an Dokumentar-, Animations und Experimentalfilmen zusammengestellt. Der Kurzspielfilm ‹Nikotoko Island› ist ein poetischer Kurzspielfilm, in dem zwei junge Protagonisten spazierend eine fremde Insel erkunden und dabei ihre eigene Seelenlandschaft entdecken. ‹Columbos›, ein Animationsfilm des Regie-Duos Hiroki Okamura und Takumi Kawai, ist dagegen ein skurilles Mysteriemovie. Erzählt wird ein Mordfall, und dabei bedienen sich die Regisseure einer speziellen Montage von Zeit und Raum, so dass Fantasie und Realität nicht mehr auseinanderzuhalten sind. Das eigens für CULTURESCAPES zusammengestellte Programm vermittelt einen zwar persönlichen, aber dennoch aussagekräftigen Einblick in die zeitgenössische Film-Szene Japans
1 ‹Kamakura›, Yoriko Mizushiri, 2013, Animation, 5'
2 ‹flow›, Tadasuke Kotani, 2013, Doku, 19'
3 ‹Airy Me›, Yoko Kuno, 2013, Animation, 5'
4 ‹To the light 1.0›, Kei Shichiri, 2014, Experimental, 3'
5 ‹COLUMBOS›, Kawai+Okamura, 2012, Animation/Experimental, 9'
6 ‹Residents of Fantasy›, Hirofumi Nakamoto, 2012, Doku/Experimental, 8'
7 ‹NIKOTOKO ISLAND›, Takuya Dairiki & Takashi Miura, 2008, Fiktion, 47'
8 ‹WONDER›, Mirai Mizue, 2014, Animation, 8'