Mit der Assemblage ‹Vitrine Tokio› im Schaufenster eines Ladens für Modedesign (pi-collection) und einer Plakat-Aktion beim Stadthaus Uster startet Peter Schultess das Projekt ‹Les Affichages Tokio›. Der Inhalt der Wunderkammer ‹Vitrine Tokio› ergiesst sich in Form von dreissig grossformatigen Plakaten in die Anlage des Stadthauses Uster. Auf fünf Plakatständern zeigt Schulthess in drei Staffeln je zehn Plakate. Die Aktion endet mit Überkleben und Abtransport am 5. November. Von den Plakaten bleibt keine Spur. Nur der Sammelband mit der gesamten Plakatserie kündet von seiner Synthese: ‹Kunst zwischen Farbholzschnitt und Manga - Gestaltung zwischen Europa und Japan›. An der Vernissage vom 16. Oktober spricht Marie Kakinuma, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich und am Zentrum Paul Klee in Bern, zur Ästhetik der japanischen Kunst. Schulthess bearbeitet seit einigen Jahren immer wieder, Vitrinen, Schränke, Gestelle oder Kisten mit ‹objet trouvé›, Collagen sowie Assemblagen, Einbauten, Überlagerungen, Superprojektionen und Schriftzeichen. Er entlehnt dabei der japanischen Philosophie des Wabi Sabi sowie dem Shintoismus oder dem europäischen Dadaismus verschiedenes Gedankengut. Sie alle lieben ‹objet trouvé›, das Natürliche, das Imperfekte, das Unförmige, das Groteske, das Irrationale und Absurde.
Als Teil der schweizerisch-japanischen Handelsbeziehung verkaufte Peter Schulthess in Fernost Seidengewebe. Japan hat sein künstlerisches Schaffen beeinflusst. Beim deutschen Fotografen Eberhard Grames hat er gelernt, die japanische Kunst zu interpretieren. ‹Les Affichages Tokio› ist seine Synthese von Farbholzschnitt (Ukiyo-e) und Comic (Manga). Die Assemblage und Plakataktion ist mit der alltäglichen Verwendung von Kunst wie auch mit der Hightech japanischer Drucktechniken verbunden.