Inhaltliche Inspiration für das Theaterstück war die Schlüsselszene des gleichnamigen Films des französischen Regisseurs Claude Chabrol, in der die ungebildete Hausangestellte Sophie und ihre Freundin eine großbürgerliche Familie im Wohnzimmer mit dem familieneigenen Jagdgewehr erschiessen. Der Mord passiert während sich die Familie eine Direktübertragung der Mozart-Oper „Don Giovanni" im Fernsehen ansieht...
"La Cérémonie" spürt den versteckten Missverständnissen, ungewollten Ungerechtigkeiten, verletzten Sensibilitäten und der Wut über ungerecht verteilte Privilegien nach, die zur gewaltsamen Eskalation führen. Die Zeremonien, die 400asa dabei wiederzuerwecken sucht, haben zu tun mit Kulturrevolution, Opernhauskrawall, den Tücken interkultureller Zusammenarbeit, der Ästhetisierung sozialer Ungleichheit in der Kunst und der Auflehnung des Bürgers gegen die Rituale einer Dekadenz geschwängerten Gesellschaft. Züri brännt. Peking auch. Und Bern sowieso.
Die Bandbreite der musikalischen Mittel, die vom Kommerz-Musical bis Mozart, von brecht'schen Songs bis zur Peking-Oper reichen, übersetzt die politischen Fragestellungen in sinnliche Unterhaltung - ein wahres Bühnenmassaker.
Eine Produktion von 400asa in Zusammenarbeit mit Hochschule der Künste Bern (Studiengang Theater). Eine Koproduktion des Zürcher Theater Spektakel.