Noch nie war China so präsent in der Schweiz wie im Jahr 2010. China als grosses Thema sehr vieler Kulturinstitutionen - als Programm, als Schwerpunkt, als Fenster, als Fokus, als Dossier. Unzählige Veranstaltungen und Projekte, die auf der Überzeugung basieren, dass es Annäherung, Austausch und Verständnis braucht zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen. Dabei besteht oft nur eine vage Vorstellung, was dies konkret bedeutet, welche Prozesse durchlaufen und Kompetenzen eingesetzt werden sollen. Die Kommunikation steht im Zentrum und Übersetzung wird zu ihrem Angelpunkt, da wo eben "nicht die gleiche Sprache gesprochen" oder "aneinander vorbeigeredet" wird. Dass auch in einer Sprache zuweilen ganz unterschiedliche Sprachen gesprochen (und verstanden!) werden, zeigt sehr schön, dass Übersetzung auch innerhalb der eigenen Sprachgemeinschaft eine zentrale, wenn auch oft unbewusst eingesetzte Kompetenz ist und meistens weit über die linguistische Ebene herausgeht. Aber was und wie wird denn eigentlich übersetzt, wenn sich Menschen unterschiedlicher Kulturen begegnen? Auf welchen Ebenen findet Übersetzung statt und wie viel Kultur ist dabei im Spiel? Diesen Fragen soll in fünf thematisch verwobenen, aber dennoch eigenständigen Veranstaltungen im Rahmen von Culturescapes 2010 nachgegangen werden. Im Bestreben, Zeit und Raum zu schaffen für Reflexion über die komplexen Übersetzungsprozesse zwischen dem Eigenen und dem Fremden.