Der von den Zeitläufen der chinesischen (Kultur-)Politik gezeichnete Komponist Wang Xilin (*1937) verarbeitet in seinen Werken seine Lebenserfahrung. Eigenwillige Toncluster im Stile Krzysztof Pendereckis und monumentale Lamento, die an die gewaltigen Geschichtssinfonien Dmitri Schostakowitschs erinnern, charakterisieren Xilins Kompositionen. Mit ihnen blickt er auf ein bewegtes und blutiges Jahrhundert chinesischer Geschichte zurück, nicht ohne die zweifelnde Frage nach der Zukunft seiner Heimat aufzuwerfen. Sein kritischer Standpunkt führte zu einem Lebensweg voller Hindernisse und Entbehrungen. Noch immer kommt Wang Xilins musikalisches Werk innerhalb der Volksrepublik nur sporadisch zur Aufführung. So wurde seine 1. Sinfonie ganze 37 Jahre nach ihrer Vollendung im Jahre 1999 uraufgeführt.
Zusammen mit der basel sinfonietta lädt CULTURESCAPES den Komponisten in die Schweiz ein. Neben der Schweizer Erstaufführung seiner 4. Sinfonie wird ein von CULTURESCAPES in Auftrag gegebenes Klavierkonzert uraufgeführt. Den Solopart übernimmt die Pianistin und Preisträgerin des Chopin-Wettbewerbs Sa Chen. Ergänzt wird das Programm durch ein Improvisationsprojekt des Basler Komponisten und Schlagzeugers Fritz Hauser, bei dem das Orchester mit kantigen Reib-, Schab- und Schleifgeräuschen zeigen darf, was passiert, wenn ein grosses Sinfonieorchester nach Noten spielt, die es noch gar nicht gibt.