Pawel Florenskij (1882-1937) war Mathematiker, Philosoph und Theologe und verbrachte zehn Jahre wegen ‹konterrevolutionärer Agitation und Propaganda› in einem sowjetischen Gulag, wo er zum Tode verurteilt wurde. Er schrieb über die philosophischen Grundlagen der Ikonostase, die bis heute im religiösen Zusammenhang wirksam ist und für künstlerische Arbeiten neue Perspektiven eröffnet. Die Kunstwissenschaftlerin, Künstlerin und Ikonenrestauration NINA GAMSACHURDIA führt in die Grundaspekte der Ikonostase ein und stellt gleichzeitig die Welt eines der grössten russischen Ikonenmaler Andrej Rubljow (1360-1430) vor. Dabei streift sie mehrere Fragestellungen. Ikonostase: eine Zeit- und Raum-Schwelle zwischen Pawel Florenskij und Andrei Rubljow; Betrachtungen über das Wirken und die Bedeutung dieser zwei grossen Vertreter des russischen Kulturgeistes; Florenskij: Religionsphilosoph und Naturforscher; Rubljow: Urbilderschöpfer und Farbenphilosoph.
Im Anschluss werden um 20.30 h Auszüge aus dem Film ‹Andrej Rubljow› von Andrej Tarkowskij gezeigt.
In Kooperation mit dem Festival ‹Im Spiegel - Andrej Tarkowskij›
‹Florenskij - Die Ikonostase und Andrej Rubljow› ist Teil von drei philosophischen Abenden. Was ist russische Philosophie? Ist es eine Religionsphilosophie? Orientiert sie sich an der westlichen Philosophie? Welches sind ihre Prägungen und Visionen? An drei Abenden bringt das Philosophicum aus der Fülle der hierzulande kaum bekannten, russischen Geistesgeschichte ausgewählte Akzente zur Sprache, die in einen neuen Denkraum führen.