Für den deutschen Regisseur Georg Genoux ist jeder Mensch ein Künstler. Dieses Beuys‘sche Motto kommt nicht von ungefähr. Seit 2007 leitet der gebürtige Hamburger das Moskauer Offspace-Theater Joseph Beuys. Mit zeitgenössischer Performance nach dem Vorbild Beuys will er vernachlässigte und tabuisierte Themen auf Moskauer Bühnen bringen. Nach dokumentarisch erarbeiteten Stücken, in denen es um das Leben mit HIV (‹Sapoljarnaja Prawda› - Die Wahrheit jenseits des Polarkreises) oder um die Gefühlswelt einer Nazitochter (‹Anne und Helga›) ging, setzt sich Genoux in ‹Demokratie.doc› nun mit dem Begriff der Demokratie auseinander. ‹DEMOKRATIE.DOC› ist kein Stück, sondern eine Versuchsanordnung, in der die ‹Zuschauer›, geführt von Moderatoren, ihre eigene Handlung, ihre eigenen Dialoge, ihre eigenen Figuren entwickeln. Es gibt keine Schauspieler und jeder Zuschauer des Abends ist mitverantwortlich für die Gestaltung der Demokratie an diesem Abend. Ein Experiment mit ungewissem Ausgang.Im Moskauer Kellertheater ‹teatr.doc› war diese Produktion über Monate ausverkauft. Regisseur: Georg GenouxAutorengruppe: Nina Belenitzkaya, Ivan Ugarov, Arman Bekenov, Jelena Margo, Georg GenouxModeratoren: Armnan Bekenov. Jelena Margo Projektkoordination: Anna Afanasyeva Mit freundlicher Unterstützung des Cultural Policy Institute (CPI), Moskau CHF 38.- / 19.-