Yasmeen Godder zog in jungen Jahren mit ihren israelischen Eltern in die USA. Nachdem sie an der Tisch School of the Arts in New York abgeschlossen hatte, begann sie in Israel mit ihrer künstlerischen Arbeit. Ihre unerschrockenen, chaotischen und durchaus anstössigen Choreographien sorgten für Aufsehen und führten sie in die choreographische Elite Israels. 2001 gewann sie u.a. den renommierten Bessie Award in New York für ‹I Feel Funny Today› und unter anderem zwei Mal den Israelischen Choreographers Award. Yasmeen Godders Ansatz zu tanzen, hat die Art, die Kunst der Choreographie wahrzunehmen, beeinflusst: Tänzer erkunden Mimik, Laute und Bewegungen, die sie zuvor nicht beachtet haben. Neben ihrer Tätigkeit als Choreographin (‹Storm End Come› ist Godders neunte abendfüllende Kreation) und ihren Workshops für Profis initiierte sie ein Programm für Jugendliche im Jüdisch-Arabischen Zentrum in Jaffa, in welchem sie Tanz und Improvisation als Vehikel für Toleranz und kulturelle Verständigung einsetzt.
Eine Reise in unvorhersehbare, komplexe psychische Zustände in einem sich ständig verändernden Kontext - das ist ‹Storm End Come von Yasmeen Godder. Das Stück, das im Februar dieses Jahres in Tel Aviv uraufgeführt wurde, befasst sich mit einer Gefühlswelt, die vor der sozialen Ordnung existiert, und es beruhe, wie Yasmeen Godder in einem Interview erklärte, auf ganz persönlichen Antworten der Tänzer auf die Frage nach ihrer Identität. Die Fragen stellte Itzik Guili, ihr langjähriger Arbeitspartner, den TänzerInnen von Yasmeen Godder. Godder hat das Material aus der Distanz gesichtet und für ihr nächstes Stück neu geordnet. Das Stück beginnt mit einer Tänzerin, die auf allen Vieren langsam rückwärts gleitet, den Körper rhythmisch zusammenziehend, als müsste diese innere Welt zum Leben erweckt werden. Allmälich treten die fünf anderen dazu und drehen sich in eigenen Tänzen um die innere Unrast. Die Körper zucken und zittern in einem Überfluss von Energie, die nach aussen dringen will; und die Rituale, so undurchsichtig sie scheinen, entwickeln einen eigenartigen Sog. «Storm End Come (...) ist ein weiterer Schritt auf ihrem Weg, die Geschehnisse des menschlichen Unbewussten zu entfalten und ihrer Körperverhaftung zu entreissen. (...) Diese Schöpfung, ein Blick auf eine ekstatische Reise, wie bei früheren Kreationen Godders und Giulis auch, lässt das Publikum schockiert und erstaunt zurück ob einer solch intensiven Exposition. Ob es einem gefällt oder nicht: man kann nicht gleichgültig bleiben.» (Ruth Eshel, Haaretz) Koproduktion: CULTURESCAPES, Grand Theater Groningen, Centro pro la Scena Contemporanea, Bassano del Grappa.
Unterstützt durch das Israelische Kulturministerium.