Ein Photo. Ein Garten, Tel Aviv, 50er-Jahre. Im Vordergrund ein kräftiges kleines Mädchen, den Blick in die Kamera gerichtet. Im Hintergrund ein Gebüsch, und dort, eingerahmt von einem kleinen weissen Kreis, ein weiteres Gesicht, fast unkenntlich. Ist das der Vater, den das Mädchen nicht kannte? Nach dem es wieder und wieder vergeblich fragte und dann - längst erwachsen - zu forschen begann? Eine Suche nach Sinn und Begründung eines, wie sich zeigen wird, wahnwitzigen Geheimnisses.
Lizzie Doron (*1953 in Tel Aviv) studierte Linguistik, bevor sie Schriftstellerin wurde. In ihrem autobiografischen Debütroman erzählt sie vom Israel der Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Leben ihrer Mutter, einer Überlebenden des Holocaust. Das Werk gehört in Israel inzwischen zur Schullektüre. Für ihr zweites Buch, »Lama lo bat lifne ha-milchama?« (2004; dt. »Ruhige Zeiten«, 2005) wurde Doron mit dem von der Gedenkstätte Yad Vashem vergebenen Buchman-Preis ausgezeichnet. Im Jahr 2007 erhielt sie den Jeanette-Schocken-Preis, den Bremerhavener Bürgerpreis für Literatur. ‹Das Schweigen meiner Mutter› ist ihr fünftes und bisher persönlichstes Buch. Doron setzt sich seit vielen Jahren aktiv für eine Annäherung zwischen Israelis und Palästinensern und für mehr Demokratie und Gleichberechtigung in Israel ein. Zur Zeit arbeitet sie mit einem palästinensischen Filmproduzenten an einem gemeinsamen Projekt.