Die Performance- und Aktionskunst in Ex-Jugoslawien ist stark von politischen Impulsen angetrieben. Das tägliche Leben, die sozialen, ökonomischen und politischen Gegebenheiten liefern den Stoff für künstlerische Tätigkeiten, die sich in der Realzeit entfalten und auf der Arbeit mit dem Körper beruhen. In der Geschichte der Performance-Kunst, die in Verbindung mit den sozialen Bewegungen der 1960er-Jahre entstand, ist das keine Neuheit. Mit dem Krieg Ende der 1990er-Jahre kollabierte das jugoslawische System und ‹das Reale› durchbrach Strukturen und Rahmen des Lebens - und schrieb sich auch in der Kunst ein. Der Krieg und die ihm zugrundeliegenden Ideologien sind für viele der Stachel im Fleisch der gegenwärtigen Gesellschaft. Dazu kommen unerfüllte Versprechen von Demo-kratie und Wohlstand durch Kapitalismus. Auf Schritt und Tritt zeigen sich Korruption, schamlose Pri-vatisierungen und Ausbeutung. Lassen sich die Verhältnisse mit Mitteln der Kunst ändern? Soll sich die Kunst in Politisches einmischen? Welche Formen soll sie annehmen und welche Orte soll sie aufsuchen?
Die Tagung hat einen diachronen wie synchronen Fokus auf die Frage, wie Performance-Kunst ge-staltet ist und wie sie sich entwickelt hat. Sie untersucht dies anhand der Bruchlinie, die sich im Fall Ex-Jugoslawiens als ein Einbruch des Realen beschreiben lässt, der die Natur und die Erscheinungs-weise der Performance verändert hat.
Bone 16 ‹Festival für Aktionskunst / Performance Art Festival Bern› findet vom 03.-07.12. statt.
In Zusammenarbeit mit BONE 16 - Festival für Aktionskunst / Performance Art Festival Bern
Leitung: Valerian Maly und Seraina Renz
Eintritt frei