Mit Studio Oyunculari, Şahika Tekand
In türkischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Der Stoff ist so alt wie das Theater selbst: In Theben tobt ein Bürgerkrieg, in dem sich die Brüder Eteokles und Polyneikes, die beiden Brüder von Antigone, gegenseitig töten. Der neue Herrscher Kreon verbietet, die Leiche des Polyneikes zu bestatten. Doch Antigone stellt ihr eigenes Gewissen über das Gesetz und glaubt, den Göttern mehr gehorchen zu müssen als den Menschen. Sie erhebt sich damit über die Staatsmacht und zieht den furchtbaren Zorn des Herrschers auf sich. Kreon will Antigone für ihren Ungehorsam steinigen lassen, doch sein Sohn Haimon und seine Frau, Eurydike, ergreifen Partei für sie …
«Mit jähen Cuts, Blackouts, Lichtwechseln wird die Tragödie um Religion, Staatsraison und weiblichen Widerstand rasend schnell verdichtet – in einer furiosen Sprach-Licht-Körperchoreographie. (..) als Herrscher Kreon lässt der zungenartistische Akteur Şerif Erol im Schwarzhemd-Look eines fanatischen Kemalisten die politische Demagogie jeder Couleur implodieren. Antigone droht statt des Felsenkerkers die Steinigung, und die neu eingeführte Mutter Eurydike, von der Autorin selbst gespielt, wird mit den Worten Heiner Müllers aus dem Schluss seiner „Hamletmaschine“ zur Rächerin der verfolgten Frauen.“ (Peter von Becker, Tagespiegel, Berlin)
Die Schauspielerin, Autorin, Regisseurin und künstlerische Leiterin der Istanbuler Theatergruppe Studio Oyuncuları, Şahika Tekand, befasst sich seit einigen Jahren intensiv mit den Tragödien des Sophokles. «Evridike’nin Çığlığı» ist der letzte Teil einer Trilogie.