Die Namen griechischer Philosophen sind bis heute bekannt und gelten als Inbegriff von Weisheit und Wissen: Parmenides, Heraklit, Sokrates, Platon, Aristoteles. Doch spielt das griechische Denken noch eine Rolle in unserem gesellschaftlichen Leben und persönlichen Alltag? An vier Sonntagen spüren wir auf vier Spaziergängen dem griechischen Denken und seiner Bedeutung für das Denken heute nach.
KAIRÓS - Denkweg mit Stefan Brotbeck und Salvatore Lavecchia
Sonntag, 15. Oktober 2017, 11.00 Uhr, Philosophicum Basel
«Der Kairós ist der griechischste aller griechischen Zeitbegriffe », scheibt Michael Theunissen. Und doch: Kairós ist nicht der erste Begriff, der uns einfällt, wenn wir an griechische Begriffe denken. Er ist noch unverbraucht und zugleich aktueller denn je. Der Kairós steht für den geeigneten Moment, den richtigen Zeitpunkt, den entscheidenden Augenblick – für das, was «an der Zeit» ist. Wir können den Kairós nur leben, indem wir ihn wahrnehmen und ergreifen, individuell, aktuell, hier und jetzt. Der Kairós ist das Ich in der Krise, der Augenblick als fruchtbare Ausweglosigkeit und das Gute als Blitz eines Geschenks.
POIESIS - Denkweg mit Philippe Cabane
Sonntag, 29. Oktober 2017, 11.00 Uhr, Philosophicum Basel
Die Planung und Entwicklung von Städten oder neuen Stadtteilen ist vergleichbar mit dem im Griechischen als Poiesis bezeichneten und auf den Zweck der Herstellung hin orientierten, generativen Denken und Handeln. Bei unserem Streifzug durch historische Stadtquartiere mit einem abschliessenden Blick auf den Novartis Campus werden wir sichtbare Zeugnisse für die doch sehr unterschiedlichen Haltungen aufspüren, die der Entwicklung und Transformation dieser Quartiere zugrunde liegen.
POLIS - Denkweg mit Andreas Brenner
Sonntag, 12. November 2017, 11.00 Uhr, Philosophicum Basel
Auch ohne die Griechen würden wir in Städten leben, aber erst durch die Griechen wissen wir, dass eine Stadt nicht nur der Ort ist, an dem viele Menschen in ihren vier Wänden leben, sondern dass diese vielen privaten Räume sich erst in Abgrenzung vom öffentlichen Raum bilden. Das Draussen und Drinnen bedingen einander. Auseinandersetzungen, Differenzen und Spannungen prägen die Stadt und ihre Bürger_ innen. Unser Stadtspaziergang führt uns nicht durch die harmonischste Gegend Basels und konfrontiert uns dabei mit der gegenwärtigen Idee der Polis, die in der Antike ihren Ursprung hat.
ARETÉ - Denkweg mit Elisa Wiederkehr und Markus Fink
Sonntag, 26. November 2017, 11.00 Uhr, Heiliggeistkirche
Bei der Frage der Griechen nach dem richtigen, glücklichen Leben spielt die Areté (Tugend) eine zentrale Rolle. Der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs, welche die deutsche Übersetzung nur unzulänglich übermittelt, gehen wir auf einem Gang durch das umgenutzte Fabrikareal Gundeldingerfeld nach. In der Begegnung mit Menschen, die dort in verschiedenen Bereichen arbeiten, bringen wir in Erfahrung, was es mit der Areté eines Gegenstandes, eines Berufes, einer Gemeinschaft auf sich hat. Kann sie geschaffen oder erlernt werden? Was für einen Stellenwert hat sie für die Personen, bei denen wir Station machen? Und hier und heute: Inwiefern verhilft uns die antike Areté zum Glück?