CULTURESCAPES ist ein multidisziplinäres Schweizer Kulturfestival, das sich der Förderung des interkulturellen Dialogs, der Zusammenarbeit und der Vernetzung verschrieben hat. Mit Sitz in Basel reicht der Einfluss von CULTURESCAPES jedoch weit über einen Kanton hinaus, mit Partnern in Bern, Zürich, Lausanne, Chur, Bellinzona und anderen Städten.
Seit 15 Jahren erkundet CULTURESCAPES zeitgenössische Kulturlandschaften verschiedener Länder, Städte und Regionen und ist damit ein einzigartiges Festival in Europa. Mit einem jährlich neuen Kulturraum öffnete das Festival dem Schweizer Publikum bereits vielfältige Erfahrungen, von Georgien (2003) über die Ukraine (2004) bis hin zu Israel (2011), dem Balkan (2013), Tokio (2014), Island (2015) und Griechenland (2017).
Der Schwerpunkt von CULTURESCAPES für das Jahr 2019 liegt auf Polen.
CULTURESCAPES sammelt Fragen und Widersprüche, Zweifel und Unsicherheiten, Konflikte (davon gibt es viele) und Zukunftsvisionen, um in seiner Programmierung über das Bekannte und schon oft Gesehene hinauszugehen. Künstlerische Produktionen, die diese Spannungslinien und Veränderungen aufzeigen und reflektieren, sind unsere entscheidende Zutat für dieses einzigartige Festival. Für CULTURESCAPES Polen sind es drei: Protest, Spiritualität und Geschichte.
Protest
In Polen glaubt man, dass es Proteste und öffentlichen Aktionen waren, die die heutige Nation ausmachen: Die Geschichte der letzten Jahrhunderte ist geprägt von mehr oder weniger erfolgreichen Aufständen und aktivem politischen Engagement. Die jüngere Geschichte Polens geht auf die Solidaritätsproteste in Danzig zurück und mündet in zahlreichen, grossen und kreativen Protesten für die Rechte der Frau, gegen Gewalt und Zensur. Künstler_innen waren und sind nicht nur aktive Teilnehmer_innen; ihre Werke – vom Kino über die Literatur bis zum Theater – erzählen viele Geschichten von all diesen Protesten.
Geschichte
Die Vergangenheit – erst verherrlicht, dann geteilt, dann verboten, dann erstrebt – ist in Polen heutzutage allgegenwärtig. Man kann kaum durch eine Strasse einer polnischen Stadt gehen oder ein Buch aufschlagen, ohne deutliche Spuren der Geschichte zu sehen. Auch das Kulturleben ist reich an Bezügen zur Geschichte, ihren Kollisionen, Höhepunkten, Verlusten und Fallen. In den letzten Jahren hat Polen mehr Geschichtsmuseen eröffnet als jedes andere europäische Land.
Spiritualität
Nicht zuletzt spielte die Kirche eine wichtige Rolle in den polnischen Befreiungskämpfen und verbindet somit beide vorangehenden Punkte. Ihr Einfluss auf das politische und soziale Leben ist omnipräsent und überwältigend. Heutzutage lässt sich in Reaktion darauf eine „neue Spiritualität“ beobachten: Viele Künstler_innen lehnen den Druck des religiösen Mainstreams und seine restriktiven Normen ab und untersuchen die Grenzen der menschlichen Verfassung, wobei sie nach neuen Möglichkeiten suchen für das Ewige, nach Möglichkeiten eines anderen, freieren und fliessenderen sozialen Gefüges.