Georgien!
Dieses Land liegt etwa 3000 km von der Schweiz entfernt im Kreuz zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer und zwischen den grossen Nachbarn Russland im Norden und der Türkei im Süden; wenn letztere in die EU aufgenommen wird, liegt es an deren Aussengrenzen. Aber gehört es nicht sowieso zur Europa? Viele Konfliktherde ringsherum: Tschetschenien, Abchasien und Ossetien. Eine Jahrtausende alte Kultur, die trotz Unterdrückung durch die Perser, Araber, Mongolen, Türken und Russen in den letzten zweihundert Jahren ihre Eigenheit bewahrt und entwickelt hat. Wunderbare Blüten hat sie getrieben, zu nennen sind die Literatur (ab dem 11. Jahrhundert), die bildende Kunst (Ikonen und Emaille-Kunst), der Film (gerade auch in der Sowjetzeit) und die wunderbare Musik. Für Igor Strawinsky gehörten die alten georgischen mehrstimmigen Lieder zu den bedeutendsten Erlebnissen seiner letzten Lebensjahre; sie sind jetzt aufgenommen in das Welt-Kulturerbe der Unesco. Giya Kancheli, der bedeutendste georgische Komponist der Gegenwart, ist in dieser Woche zu Gast in Basel. Mit ihm eine ganze Schar von Musikern (der Antschis-Chati-Chor!), Künstlern und Wissenschaftlern, welche die Kulturgeschichte, die Gegenwart und Zukunft dieser «Schweiz des Kaukasus» in einem Kulturporträt präsentieren und so zur Kulturverständigung beitragen.